Der Brocken
Die schönsten Wanderwege auf den höchsten Gipfel Norddeutschlands
Und ich glaube, auch Mephisto muss mit Mühe Atem holen, wenn er seinen Lieblingsberg ersteigt
von Max Schmidt
Wie kein anderer Berg zieht der Brocken die Menschen an. Der bucklige Gipfel im Harz ist im Laufe der Zeit zur Pilgerstätte für Millionen geworden. Jährlich rund eine Million Touristen und Einheimische besteigen die 1 141 Meter hohe, abgerundete Kuppe, die ausladend über dem Harz thront und an klaren Tagen schon aus weiter Ferne sichtbar ist.
In unserer über 30-jährigen Verlagsgeschichte haben wir uns immer wieder mit unserem Hausberg, dem Brocken, intensiv auseinandergesetzt, sei es in unserer kurzweiligen Brocken-Monografie, unserem beliebten Sagenbuch oder mit aufwendig retuschierten Reprints wie den Abhandlungen vom Brocken von Christian Friedrich Schroeder (1785/1796).
Gern möchten wir unsere Leidenschaft für diesen Berg mit Ihnen teilen und laden Sie ein, mehr zu erfahren und den Brocken mit dem Wissen aus unseren Karten und Büchern zu erkunden.
Erleben Sie den Nationalpark Harz – einen urig-rauen Kosmos rund um den Brocken, in dem sich die Natur wieder frei entfalten darf.
Teufelskanzel und Hexenaltar, Wolkenhäuschen und Brockenherberge – auf dem Blocksberg schlummern überall Geschichten zur Geschichte.
Tauchen Sie ein in die sagenumwobene Bergwildnis des Nationalparks Harz und erklimmen Sie den höchsten Berg des Harzes auf einem der vielfältigen Wege.
Nostalgie pur erlebt man am Brocken, wenn sich die schnaufenden Dampflokomotiven hinauf zum Gipfel kämpfen. Ein Erlebnis für Wanderer und Passagiere!
Der Brocken – inmitten der Kernzone
Der Brocken liegt wie eine Insel inmitten der Naturdynamikzone des Nationalparks Harz und bildet hier als touristischer Magnet einen turbulenten Gegenpol zur streng geschützten Natur ringsum. Die Naturschutzbehörde, die seit 2006 länderübergreifend agiert, will den Eingriff des Menschen in die natürlichen Prozesse auf ein Minimum reduzieren, um eine Art Urzustand wieder herzustellen.
Zurück zum ursprünglichen Wald
Und so kommen Wanderer an mancher Stelle auf dem Weg zum Brocken in den Genuss eines urigen, verwunschenen Waldes. An anderer Stelle, insbesondere nahe der Brockenkuppe, stoßen sie hingegen auf unzählige tote Fichten. Hier findet derzeit ein massiver, natürlicher Waldumbau statt, dessen Fortschritt sich an vielen Orten bereits zeigt. Man lässt den Borkenkäfer gewähren und hofft, dass auf dem Totholz der Fichten in Zukunft ein starker, gesunder Mischwald heranwächst – gleich dem, der einst das Bild des Harzes prägte, bevor massiv gerodet und ein Fichtenwald im großen Stil für den Bergbau kultiviert wurde.
Im Brockenhaus, dem Nationalparkbesucher-Zentrum, informiert eine Ausstellung über die Intentionen, die Visionen und die weitreichende Arbeit des Nationalparks.
Wandern im Nationalpark
Zum Schutz der Natur gilt im Nationalpark für Menschen ein absolutes Wegegebot. Sechs Touren-Vorschläge haben wir für Sie auf dieser Seite aufbereitet und laden Sie ein, in die Welt des Nationalparks einzutauchen und die sagenumwobene Bergwildnis zu genießen.
Viel Spaß beim Erkunden!
Von Hexen und Teufeln
Lange Zeit war der Brocken nur schwer zugänglich. Umgeben von Mooren, dichtem Wald und rauen Felsen, wagten sich nur mutige Einheimische hier hinauf. Als um 800 n. Chr. – so lautet zumindest eine im 19. Jahrhundert gängige Erklärung – dann Christen damit begannen, Menschen heidnischen Glaubens zu verfolgen, zogen diese sich in die dichten Wälder zurück, errichteten heimliche Kultstätten, pilgerten zum Brocken und schufen damit den Nährboden für zahlreiche Sagen und Geschichten. Bis heute sind Hexen und Teufel untrennbar mit dem Harz und dem "Blocksberg" verbunden und man wird ihnen während eines Harz-Aufenthaltes früher oder später begegnen.
Die Brockenherbergen
Auch Dichter und Literaten bestiegen mühsam den Brocken. Der berühmteste war wohl Johann Wolfgang von Goethe, der seine Erlebnisse und Eindrücke später im Faust verarbeitete. Ihn erwartete auf dem Gipfel bereits eine im Jahr 1736 errichtete, steinerne Schutzhütte. Christian Friedrich Schroeder verlieh ihr 1785 in seinen Abhandlungen vom Brocken, der ersten Brocken-Monografie überhaupt, den Namen "Wolkenhäuschen", das bis heute steht. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Brockenherberge immer weiter ausgebaut, um den wachsenden Besucherströmen Herr zu werden.
DDR-Zeit bis heute
Das änderte sich schlagartig mit der Gründung der DDR, als der Brocken zum Sperrgebiet erklärt wurde. Mit dem Fall der Mauer erwachte der Tourismus wieder und heute lockt der Brocken ein Millionenpublikum an.
Seit Jahrhunderten zieht der Brocken Menschen in seinen Bann – Wanderer, Naturforscher, Dichter. Sie wagten den – für ein Mittelgebirge – mühsamen Aufstieg und genossen schließlich die wärmende und schutzbietende Herberge. Sie hatten den Blocksberg bezwungen.
Beliebte Wege
Heutzutage durchzieht eine Vielzahl von Wanderwegen das Gebiet rund um den Brocken. Beschildert und zum Teil auch angelegt vom Harzklub, erleichtern sie den Aufstieg zum Brocken. Mehrere thematische Fernwanderwege, der Harzer Hexen-Stieg, der Harzer Grenzweg und der Teufelsstieg, treffen sich auf dem Gipfel. Bis heute hat der Berg seine Anziehungskraft bewahrt. Kein Wunder, bewegt man sich doch im Nationalpark durch eine fragile Natur, die sich wieder selbst regulieren und so ihre ureigene Strahlkraft entwickeln darf.
Die Ausrüstung
Auf dem Brocken herrscht alpines Klima. Daher ist eine Grundausrüstung zum Wandern empfehlenswert.
Das sollte auf jeden Fall mit:
Sechs Gipfeltouren
Wir haben für Sie die sechs beliebtesten Gipfel-Touren zusammengestellt. Sie finden auf unserer Seite dazu die GPS-Daten (GPX), eine interaktive Karte und Beschreibungen der Touren.
Die Wanderungen stammen aus unseren Büchern Der Brocken und Mit Volldampf durch den Harz, die wir Ihnen für Ihren Aufenthalt im Brockengebiet ans Herz legen möchten.
Viel Spaß beim Erklimmen d(ies)es Brockens!
Technische Meisterleistung
Dicker, pechschwarzer Rauch zeugt von der enormen Anstrengung, mit der die schwarzen Dampfrösser die steilen Anstiege zum Gipfel meistern. Es ist kein leichtes Unterfangen für eine reine Adhäsionsbahn. Dennoch fahren die Züge das ganze Jahr über bei Wind und Wetter regelmäßig nach Fahrplan – keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit – und befördern so jährlich tausende Gäste auf den Brocken.
Aus einer vergangenen Zeit
Jung und alt sind angetan von der historischen Art zu reisen und der Möglichkeit, ein paar Stunden in eine vergangene Zeit einzutauchen. Und auch diejenigen, die nicht in den Genuss einer Fahrt kommen, dafür wandernd rund um den Brocken unterwegs sind, werden früher oder später auf die lediglich 1000mm schmale Spur treffen oder gar einen der historischen Züge zu Gesicht bekommen. Ohnehin dürfte das typische Schnaufen der Lokomotiven in der Ferne oder ein gellender Pfiff, der durch die Wälder hallt, auf keiner Brockenwanderung fehlen.
Gipfel-Touren mit Brockenfahrt
Besonders reizvoll stellt sich die Kombination von Brockenfahrt und Wanderung dar. Zwei Touren empfehlen wir Ihnen in unserem Reisebuch Mit Volldampf durch den Harz. Inspirierende Gipfeltouren finden Sie auch auf dieser Seite. "Kurz und knackig" startet in Schierke. Auf der längeren Tour mit Start in Wernigerode muss man "Durch die Hölle gehen".
Gute Fahrt!
Die Beschreibungen und die folgenden Gipfeltouren sind in Anlehnung an unser Brocken-Buch entstanden, erschienen im Schmidt-Buch-Verlag Wernigerode (ISBN 978-3-945974-37-7).
Sie finden darin:
Die Wanderkarte "Der Brocken" ist der ideale Begleiter für Touren durch den Nationalpark rund um den höchsten Berg des Harzes, erschienen im Schmidt-Buch-Verlag Wernigerode (ISBN 978-3-945974-17-9).
Ich komme wieder!
Mehr, als noch einmal besteig ich dein Haupt,
Brocken, Vater der Deutschen Berge!
